Klinikführer in leichter Sprache
Wie läuft eine Ultraschalluntersuchung ab? Tut Röntgen weh? Und weshalb ist es bei einer Magnetresonanztomographie (MRT) eigentlich so laut? Antworten auf diese und andere Fragen erhalten die Patienten des Universitätsklinikums Jena (UKJ) nun in einem „Radiologieführer“ der besonderen Art, der am 30. Mai am UKJ vorgestellt wurde. In einem inklusiven Pilotprojekt der Staatlichen Berufsbildenden Schule für Gesundheit und Soziales Jena (SBBS), der Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH und des Jenaer Uniklinikums haben Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam eine Broschüre in einer gut verständlichen Ausdrucksweise, der sogenannten Leichten Sprache, erarbeitet.
Die Projektbeteiligten beabsichtigen mit der Broschüre, die Teilhabe und Selbstständigkeit von Menschen mit Behinderung in einem besonders wichtigen Lebensbereich zu verbessern – der eigenen Gesundheit.
Deshalb beschäftigten sich die 18 Schüler im dritten Ausbildungsjahr mit den Abläufen der radiologischen Untersuchungsmethoden Ultraschall, Röntgen, Computertomographie und Magnetresonanztomographie am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKJ. „Denn gerade in der Radiologie fällt es Patienten oft schwer, Untersuchungsabläufe und medizinische Fachbegriffe zu verstehen. Der Radiologieführer ist daher optimal, um alle Patienten angemessen zu informieren – egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung“, zeigt Prof. Ulf Teichgräber, Direktor des Instituts, den Nutzen der Broschüre auf.
Vor Ort stellten die Mitarbeiter des Jenaer Uniklinikums den angehenden Heilerziehungspflegern die Untersuchungsmethoden detailliert vor. Die eigentliche Herausforderung bestand für die Schüler anschließend darin, die Informationen in Leichter Sprache aufzubereiten. Unterstützung erhielten die Schüler dabei durch sechs Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderung des Saale Betreuungswerkes, die ihre eigene Wahrnehmung in die Gestaltung des Klinikführers einfließen lassen konnten. Sie gaben Hinweise zu notwendigen Informationen, überprüften die Verständlichkeit die Texte und gaben Verbesserungsvorschläge. „Mir hat die Teilnahme an dem Projekt sehr viel Spaß gemacht. Außerdem finde ich so etwas wie den Radiologieführer sehr sinnvoll und ich würde gerne wieder an so einem Projekt teilnehmen“, freut sich Jens-Peter Hinrichs, Beschäftigter des Saale Betreuungswerks.
Die Broschüre ist jedoch nicht nur an Menschen mit Lernschwierigkeiten beziehungsweise geistigen Behinderungen gerichtet. Auch Kindern, älteren Personen oder Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kann der Radiologieführer mit besonders großer Schrift, großem Zeilenabstand und anschaulichen Grafiken helfen, die Untersuchungen besser zu verstehen.
Hier finden Sie die Projektinformation.