Zweiter Klinikführer in leichter Sprache für den Bereich Onkologie
Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH, Staatlich berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales Jena und Universitätsklinikum Jena führen erfolgreiche Zusammenarbeit fort
Die Diagnose Krebs erleben Betroffene und ihre Angehörigen häufig als einen tiefen Einschnitt im Leben. Sie suchen Beratungsstellen auf und belesen sich über ihr Krankheitsbild und die Heilungsmöglichkeiten. Menschen mit Handicap haben es dabei noch schwerer mit der Krankheit umzugehen, weil viele Begleitbroschüren und Ratgeber in medizinischer Fachsprache geschrieben und damit schwer verständlich sind. In Zusammenarbeit mit der Staatlich berufsbildenden Schule für Gesundheit und Soziales (SBBS) und dem Universitätsklinikum Jena (UKJ) haben wir daher das zweite inklusives Projekt ins Leben gerufen, um einen Patientenratgeber für den Fachbereich Onkologie in leichter Sprache zu entwickeln.
Im Frühjahr 2016 entstand der erste Klinikführer in leichter Sprache für den Bereich Radiologie, welcher bundesweit eine positive Resonanz bewirkte. Als Experten in eigener Sache bewertete damals Beschäftigte der Werkstatt des Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH Texte in leichter Sprache, welche zuvor von Schülern im 3. Ausbildungsjahr zum Heilerziehungspfleger der SBBS erarbeitet wurden.
Für den zweiten Klinikführer kamen seit Frühjahr 2017 wieder Schüler der SBBS und Beschäftigte des Saale Betreuungswerks zusammen. In verschiedenen Workshops wurden die Inhalte der Broschüre erarbeitet. Die Schüler setzten sich kritisch mit den Fragen auseinander: Warum bekommt man Krebs? Was ist Krebs? Was passiert im Krankenhaus mit mir? Wo kann ich Hilfe erhalten? Die Gruppe aus Schülern, Pädagogen und Beschäftigten des Saale Betreuungswerks führten viele ersthafte Diskussionen, strichen Absätze, formulierten um und hinterfragten oft die mehrdeutige Auslegung von Wörtern. Dabei waren die Hinweise und Verbesserungsvorschläge der Beschäftigten mit Handicap von besonderer Bedeutung, da ihre eigene Wahrnehmung in die Verständlichkeit der Texte einfließen konnte. Fachlich begleitet wurde die Gruppe dabei von Dr. Regina Kobes-Schrödel, Fachärtzin für Innere Medizin.

Foto: UKJ/Curth
Die Broschüre wird mit besonders großer Schrift, vergrößertem Zeilenabstand und mit vielen Grafiken allen Menschen – egal ob mit oder ohne Behinderung, jung oder alt – dabei helfen, die Untersuchungen im Bereich Onkologie und die Diagnose Krebs besser zu verstehen. Die Broschüre ist im Frühjahr 2019 erschienen.
Der vollständige Klinikführer kann hier angesehen werden.